Was ist die Grundflächenzahl per Definition?
Die Grundflächenzahl (GRZ) ist ein baurechtlicher Kennwert, der das Verhältnis der überbaubaren Fläche eines Grundstücks zur gesamten Grundstücksfläche definiert. Sie wird in Bebauungsplänen festgelegt und gibt an, wie viel Prozent der Grundstücksfläche mit baulichen Anlagen überbaut werden dürfen.
Eine GRZ von 0,4 bedeutet beispielsweise, dass 40 % der Grundstücksfläche für Gebäude oder andere bauliche Anlagen genutzt werden können. Die GRZ wird in der Regel ohne Einheit angegeben und dient als Maßstab für die bauliche Ausnutzung eines Grundstücks.
Was zählt zur Grundfläche?
Die Grundfläche eines Bauwerks umfasst die Summe aller Flächen, die von baulichen Anlagen auf einem Grundstück überdeckt werden. Gemäß § 19 der Baunutzungsverordnung (BauNVO) zählen hierzu jegliche Flächen von Gebäuden, Garagen, Stellplätzen mit ihren Zufahrten sowie Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO.
Unterschied zwischen Wohnfläche und GRZ
Die Wohnfläche umfasst die nutzbaren Räume eines Gebäudes, wie Wohn- und Schlafräume, Küche und Bad. Sie wird in Quadratmetern angegeben und beschreibt den tatsächlichen Wohnraum.
Im Vergleich zur Grundstücksfläche, die das gesamte Grundstück abdeckt, bezieht sich die Wohnfläche ausschließlich auf die Innenräume. Sie ergänzt die Grundstücksfläche als Maß für den nutzbaren Wohnraum.
Unterschied zwischen Geschössflächenzahl und GRZ
Die Geschossflächenzahl (GFZ) ergänzt die Grundflächenzahl (GRZ) durch die Betrachtung der gesamten Geschossfläche im Verhältnis zur Grundstücksfläche. Sie gibt an, wie intensiv ein Grundstück in der Vertikalen genutzt werden darf. Eine GFZ von 0,8 besagt, dass die Summe der Geschossflächen 80 % der Grundstücksfläche betragen darf.
So funktioniert die Berechnung der Grundflächenzahl
Die Grundflächenzahl berechnet sich durch das Verhältnis der bebauten Fläche eines Grundstücks zur gesamten Grundstücksfläche. Die Berechnungsformel lautet:
GRZ = Bebaute Fläche m² / Grundstücksfläche
Dabei wird die GRZ als Dezimalzahl angegeben. Ein Wert von 0,4 bedeutet beispielsweise, dass 40 % der Grundstücksfläche überbaut werden dürfen.
Beispielrechnung GRZ:
Angenommen, ein Grundstück hat eine Fläche von 500 Quadratmetern und die zulässige GRZ beträgt 0,4. Die maximal bebaubare Fläche berechnet sich wie folgt:
500 m² Grundstücksfläche × 0,4 (GRZ) = 200 m²
In diesem Fall dürfen 200 Quadratmeter des Grundstücks überbaut werden.
Online-Rechner zur Berechnung der GRZ
Der Grundflächenzahl-Rechner ist ein digitales Tool, das die zulässige GRZ automatisch berechnet.
Warum ist die Grundflächenzahl so wichtig?
Die Grundflächenzahl (GRZ) ist ein wichtiges Steuerungselement im Bauplanungsrecht. Sie begrenzt die maximale Bebauung eines Grundstücks und schützt so Freiflächen und das Mikroklima.
Durch die Festlegung der GRZ wird verhindert, dass Grundstücke übermäßig bebaut werden was wesentlich zum Flächenschutz und zur Versickerung von Regenwasser beiträgt. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) ist die Flächenversiegelung in Deutschland ein zentrales Thema. Pro Tag werden etwa 55 Hektar Boden versiegelt (Stand 2021).
Zudem beeinflusst die GRZ die städtebauliche Gestaltung, indem sie die Höhe und Ausdehnung von Gebäuden reguliert. Dies gewährleistet ein harmonisches Stadtbild und schützt die Lebensqualität der Bewohner.
Für Investoren und Bauherren ist die GRZ von wirtschaftlicher Bedeutung, da sie die mögliche Nutzfläche und damit den potenziellen Ertrag eines Bauprojekts bestimmt. Laut einer Studie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) beeinflusst die GRZ die Attraktivität von Baugrundstücken erheblich. Grundstücke mit einer höheren GRZ erzielen im Durchschnitt einen um 30 % höheren Bodenpreis als vergleichbare Grundstücke mit niedrigerer GRZ.
Unterschiede bei der GRZ in den verschiedenen Bundesländern
Die Unterschiede in der Anwendung der Grundflächenzahl (GRZ) zwischen den verschiedenen Bundesländer ergeben sich aus den jeweils spezifischen regionalen Anforderungen und städtebaulichen Prioritäten. Dadurch können sich die Werte selbst innerhalb einer Stadt oder Gemeinde erheblich unterscheiden, was den Kommunen ermöglicht, den baulichen Charakter, die Umweltanforderungen und die städtebaulichen Ziele individuell zu steuern.
Während Bayern beispielsweise besonders Wert auf den Schutz der ländlichen Gebiete legt und eine klare Trennung zwischen städtischen und ländlichen Anforderungen schafft, priorisiert NRW die urbane Entwicklung stärker, was sich in generell höheren GRZ-Werten in Städten äußert. Niedersachsen verfolgt eine moderatere und gemischte Strategie, bei der sowohl urbaner Ausbau als auch der Schutz ländlicher Gebiete berücksichtigt werden.
Quellenangaben:
Bundesministerium der Justiz. (n.d.). Baunutzungsverordnung (BauNVO), § 19: Grundflächenzahl, Geschossflächenzahl. Abgerufen von https://www.gesetze-im-internet.de/baunvo/
Umweltbundesamt. (2021). Flächenversiegelung in Deutschland: Entwicklung und Auswirkungen. Abgerufen von https://www.umweltbundesamt.de/
Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK). (2020). Bauflächenstudie: Einfluss der GRZ auf die Attraktivität von Grundstücken. Abgerufen von https://www.dihk.de/